Herzensgeschichten
Menschen lieben die Weisheit in Geschichten. Hier eine kleine Auswahl für Euch:
Geschichten: "die große grüne Meeresschildkröte"
Auszug aus dem Buch „ Das Café am Rande der Welt“ von J. Strelecky;
(zum Zweck des besseren Verständnisses möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass es in diesem Zusammenhang im Buch um den Zweck der eigenen Existenz (ZDE) geht, den man sich vergegenwärtigen kann)
„So seltsam es sich auch anhören mag, ….eine der wichtigsten Lebenslehren in Bezug darauf, welche Dinge ich jeden Tag tue, hat mir eine große grüne Meeresschildkröte vermittelt…Während eines Urlaubs auf Hawaii schnorchelte ich einmal an der Küste entlang. Ich war zirka 30 Meter vom Strand entfernt und tauchte gerade an einigen großen Felsen hinunter, als ich rechts von mir eine große grüne Meeresschildkröte erblickte, die neben mir her schwamm. Ich taucht zur Oberfläche hoch, pustete das Wasser aus meinem Schnorchel und ließ mich auf dem Wasser treiben, um sie zu beobachten.
Die Meeresschildkröte befand sich genau unter mir und schwamm vom Ufer fort. Ich entschloss mich, an der Oberfläche zu bleiben und sie eine Weile zu beobachten. Verblüfft stellte ich fest, dass es mir nicht gelang, so schnell voranzukommen wie sie, obwohl es so aussah, als würde sie sich ziemlich langsam vorwärts bewegen. Sie paddelte hin und wieder mit den Flossen, um sich dann einfach wieder im Wasser treiben zu lassen. Ich trug Schwimmflossen, die mir einen kraftvollen Vorwärtsschub verliehen. Außerdem wurde meine Bewegung nicht durch eine Schwimmweste oder etwas anderes gebremst, doch die Meeresschildkröte entfernte sich immer weiter von mir, so sehr ich auch versuchte, mit ihr mitzuhalten.
Nach zirka zehn Minuten hatte sie mich abgehängt. Erschöpft, enttäuscht und etwas beschämt darüber, dass eine Schildkröte schneller war als ich, machte ich kehrt und schnorchelte zum Ufer zurück.
Am nächsten Tag kehrte ich, in der Hoffnung, weitere Schildkröten zu sehen, an den gleichen Ort zurück. Und tatsächlich, zirka 30 Minuten, nachdem ich ins Wasser gewatet war, sah ich einen Schwarm kleiner schwarzgelber Fische sowie eine grüne Meeresschildkröte Ich beobachtete sie eine Weile, während sie um eine Koralle herumpaddelte, und versuchte, ihr zu folgen, als sie vom Ufer fort schwamm. Wieder war ich überrascht festzustellen, dass ich nicht mit ihr mithalten konnte. Als ich das bemerkte, hörte ich auf, mit den Schwimmflossen zu paddeln, und ließ mich treiben, um sie zu beobachten. In diesem Moment vermittelte sie mir eine wichtige Lebenslehre….
Als ich mich an der Oberfläche treiben ließ, fiel mir auf, dass die Schildkröte ihre Bewegungen der des Wassers anpasste. Wenn sich eine Welle auf das Ufer zu bewegte und der Schildkröte ins Gesicht schwappte, ließ diese sich treiben und paddelte gerade so viel, um ihre Position zu halten. Und wenn die Welle wieder zum Ozean hinaus strömte. paddelte sie schneller, um die Bewegung des Wassers zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Die Schildkröte kämpfte nie gegen die Wellen an, sondern nutzte sie für sich. Ich konnte nicht mit ihr mithalten, weil ich die ganze Zeit strampelte, egal in welche Richtung das Wasser strömte. Anfangs war das noch in Ordnung, und es gelang mir, auf gleicher Höhe mit der Meeresschildkröte zu bleiben. Ich musste meine Bewegungen sogar manchmal etwas verlangsamen. Aber je mehr ich gegen die herein rollenden Wellen ankämpfte, desto anstrengender wurde es. Und daher hatte ich nicht genug Kraft übrig, um die zurückströmende Welle auszunutzen.
Während eine Welle nach der anderen zum Ufer rollte und wieder zurückströmte, wurde ich immer erschöpfter und schwamm weniger effektiv. Die grüne Meeresschildkröte dagegen passte ihre Bewegungen den Wellen optimal an und kam daher schneller vorwärts als ich….
Als ich zum Strand zurückkam, nachdem ich die Schildkröte den zweiten Tag beobachtet hatte, war ich erfüllt von all diesen Erkenntnissen. Ich setzte mich und hielt diese Gedanken in meinem Notizbuch fest.
Ich erkannte, dass die hereinrollenden Wellen in meinem Leben aus all den Leuten, Aktivitäten und Dingen bestehen, die versuchten, meine Aufmerksamkeit, Energie und Zeit für sich zu gewinnen die aber nichts mit meinem ZDE (Zweck der Existenz) zu tun haben. Die zurückströmenden Wellen sind die Menschen, Aktivitäten und Dinge, die mir dabei helfen können, meinen ZDE zu erfüllen. Je mehr Zeit und Energie ich daher auf herein rollende Wellen verschwende, desto weniger Zeit und Energie bleibt mir für die zurückströmenden Wellen. Seit ich dieses Bild in meinem Kopf habe, betrachte ich die Dinge aus einer anderen Perspektive. Ich entscheide viel bewusster, wie viel ich „herumpaddele“ und aus welchem Grund.“
Die Weisheit des Universums
Vor langer Zeit überlegten die Götter, dass es sehr schlecht wäre, wenn die Menschen die Weisheit des Universums finden würden, bevor sie tatsächlich reif genug dafür wären. Also entschieden die Götter, die Weisheit des Universums so lange an einem Ort zu verstecken, wo die Menschen sie solange nicht finden würden, bis sie reif genug sein würden. Einer der Götter schlug vor, die Weisheit auf dem höchsten Berg der Erde zu verstecken. Aber schnell erkannten die Götter, dass der Mensch bald alle Berge erklimmen würde und die Weisheit dort nicht sicher genug versteckt wäre. Ein anderer schlug vor, die Weisheit an der tiefsten Stelle im Meer zu verstecken. Aber auch dort sahen die Götter die Gefahr, dass die Menschen die Weisheit zu früh finden würden. Dann äußerte der weiseste aller Götter seinen Vorschlag: “Ich weiß, was zu tun ist. Lasst uns die Weisheit des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird dort erst dann danach suchen, wenn er reif genug ist, denn er muss dazu den Weg in sein Inneres gehen.” Die anderen Götter waren von diesem Vorschlag begeistert und so versteckten sie die Weisheit des Universums im Menschen selbst. (V.u.)
"Ein Leben nach der Geburt"
Gibt es ein Leben nach der Geburt? Ein Zwillingspaar in der Gebärmutter unterhält sich. „Glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“ „Ja, ich denke schon, dass es das gibt. Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, dass wir wachsen und uns auf dieses Leben nach der Geburt vorbereiten, vielleicht damit wir stark genug sind für das, was uns erwartet.“ „Ach was! Ich glaube nicht, dass es das wirklich gibt. Wie soll denn das überhaupt aussehen, so ein ‚Leben nach der Geburt‘?“ „Na ja, das weiß ich auch nicht so genau. Aber es wird sicher heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und werden mit dem Mund essen?“ „So ein Unsinn! Herumlaufen, das geht doch gar nicht. Und mit dem Mund essen, so eine komische Idee! Und überhaupt: wozu gibt’s denn die Nabelschnur?“ „Doch das geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders!“ „Woher willst du das wissen? Es ist noch nie einer zurückgekommen von ’nach der Geburt‘. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende, danach ist alles finster und vorbei.“ „Auch wenn ich nicht genau weiß, wie das Leben nach der Geburt aussieht,jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen und sie wird für uns sorgen.“ „Mutter? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?“ „Na hier, überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie.Ohne sie können wir gar nicht sein.“ „So ein Käse! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht.“ „Doch. Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt.“ nach Henri J.M. Nouwen
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